Jeden zweiten Franken verdient die Schweiz im Ausland. Dazu gehören Exporte wie Präzisionstechnik, Maschinen, Pharmazeutika und Organe, Uhren und Schmuck sowie Valoren. Für viele dieser Güter ist das Flugzeug der schnellste Verkehrsträger. Und insbesondere für hochwertige, verderbliche und zeitkritische Waren oftmals der einzige. Die Luftfracht an den drei Landesflughäfen zeichnet sich dabei für rund 50 Prozent der wertmässigen Exporte aus. Am Flughafen Zürich wurden im Jahr 2023 375’000 Tonnen Fracht umgeschlagen.

Wussten Sie, dass nur ein kleiner Teil der Luftfracht in konventionellen Frachtflugzeugen, so genannten Vollfrachtern, transportiert wird? Zwar betreiben zum Beispiel Korean Air oder Turkish Airlines reine Frachtflüge ab dem Flughafen Zürich. Das Gros des Frachtexports, ungefähr 98 Prozent, wird aber als sogenannte «belly freight», also im Bauch von normalen Passagierflugzeugen, von A nach B geflogen.

Dieses Vorgehen birgt entscheidende Vorteile. Die Exportindustrie kann auf ein bereits bestehendes Streckennetz zurückgreifen. Dadurch verringern sich Transportkosten und erhöht gleichzeitig die Rentabilität der Fluggesellschaften, vor allem auf Langstreckenflügen. Auch die Anzahl der Flüge wird stabil gehalten, was der Umwelt zugutekommt. Die kurzen Wege zwischen der Start- und Landebahn und der Frachtinfrastruktur am Flughafen Zürich erlauben eine minimale Umladezeit von 90 Minuten.

Die Bedeutung der Luftfracht zeigte sich unter anderem während der Covid-Pandemie, als die Luftfahrt praktisch zum Stillstand kam. Zahlreiche Airlines, auch die Swiss, funktionierten einige ihrer nicht benötigten Langstreckenflugzeuge zu «Vollfrachtern» um. Die zusätzliche Frachtkapazität wurde genutzt, um Schutzmaterial, darunter auch die Masken, aus dem Ausland zu importieren. Gesamthaft wurden so rund 1’000 Transportflüge mit umfunktionierten Flugzeugen durchgeführt.