Bis 2050 soll die Schweizer Luftfahrt CO2-neutral sein: der Königsweg sind die nachhaltigen Flugtreibstoffe (SAF). Mit der Einführung einer Beimischquote für SAF im CO2-Gesetz hat das Bundesparlament im Frühling diesen Weg bestätigt. Die Flughafen Zürich AG hat dieses Begehren von Anfang an unterstützt und ist über den Entscheid erfreut. Damit wird die Nachfrage nach den derzeit teuren SAF gesteigert, was wiederum die Produktion und Verfügbarkeit ankurbelt und den Preis senkt. Kurzum: der Königsweg ist machbar geworden.

Empirischer Bericht zeigt Lösungswege

Dass dies eine der entscheidenden Massnahmen ist, bestätigt der Bundesrat in seinem neusten Bericht zum CO2-neutralem Luftverkehr. Er betont darin die grosse Bedeutung der Luftfahrt für die Wirtschaft und den Tourismus und die Entwicklung in der Aviatik in den letzten Jahren zur CO2-Reduktion. Für die weitere Reduktion zeigt er die Potenziale und Lösungswege auf. Als Ausgangslage dienen aktuell verfügbare Zahlen. Gemäss Bericht können durch verschiedene Massnahmen die gegenwärtig 11% Treibhausgasemissionen des Luftverkehrs innerhalb der nächsten 25 Jahre um mehr als drei Viertel gesenkt werden. Zu den drei wichtigsten Massnahmen zählen der systematische Einsatz von SAF, ein effizienterer Flugbetrieb und moderne Flugzeuge. 

Die restlichen anfallenden Emissionen sollen mittels Negativemissionstechnologien ausgeglichen werden. Das sind biologische und technische Verfahren, um CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen und dauerhaft in Wäldern, in Böden, in Holzprodukten oder in anderen Kohlenstoffspeichern zu binden.

SAF als grösster Hebel 

Der Einsatz von SAF trägt gemäss Bundesrat rund 55% zum Reduktionsziel bei. SAF verursachen im Flug grundsätzlich keine Emissionen von fossilem CO2, die nachhaltigen Flugtreibstoffe sind allerdings noch nicht in ausreichender Menge verfügbar. Auch wenn die Produktion allein im letzten Jahr verdoppelt wurde, braucht es daher gezielte Investitionen, um die globale Produktion an geeigneten Standorten auszubauen. Die beschlossene Beimischpflicht für SAF gibt dem Markt ein wichtiges Signal. 

Effizienz und direkte Flugrouten  

Wie der Bericht weiter festhält, wurden Flugzeuge in den letzten 20 Jahren deutlich effizienter – und eine weitere Effizienzsteigerung von rund 1% pro Jahr ist bis 2035 machbar. Denn ein moderneres Flugzeug verbraucht bis zu 25% weniger Treibstoff als ein älteres Modell. Fluggesellschaften haben somit aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen ein grosses Eigeninteresse, in die Modernisierung der Flotte zu investieren. Als dritte Massnahme nennt der Bericht die Optimierung des Flugbetriebs. Direktere Flugroutenplanungen oder die Anpassung an die Wetterlage reduzieren den CO2-Ausstoss weiter. Und auch eine höhere Auslastung der Flüge hilft. Diese wurde in den letzten 30 Jahren um einen Drittel gesteigert – sie liegt aktuell bei über 80%. 

Anreize statt Regulierungen

Allerdings stehen gemäss Bericht noch administrative Herausforderungen und falsche Anreize im Weg. Dabei ist zentral, dass Massnahmen im internationalen Luftverkehr international abgestimmt sind. Mit Blick auf die Schweizer Regulierung wird deshalb die Wirkung einer nationalen Flugticketabgabe als fraglich eingestuft. Diese würde zu signifikant höheren Abgaben als bei Flughäfen im nahen Ausland führen, was eine Wettbewerbsverzerrung und Ausweichverkehr zur Folge hätte. Damit verbunden wäre eine Zunahme der CO2-Emissionen, die die Wirksamkeit der Massnahme infrage stellt bzw. ins Negative kehren könnte. 

Klimaziel ist erreichbar

Insgesamt hält der Bundesrat fest, dass die Luftfahrt auf Kurs ist, um das Ziel Netto-Null bis 2050 zu erreichen. Der Bericht bestätigt auch, dass der Luftverkehr als einziger Verkehrsträger seine Infrastruktur- und Betriebskosten bereits heute grösstenteils selbst deckt. Kombiniert mit den sich auf Kurs befindenden Massnahmen, sind dies gute Gründe, auf nationale Alleingänge in der Regulierung zu verzichten und weiterhin die richtigen Anreize zu setzen.

 

Landesflughäfen – Netto-Null bis 2040

Auch Flughäfen verursachen Treibhausgase und tragen so zu CO2-Emissionen der Schweizer Luftfahrt bei. Diese Emissionen werden jedoch nicht direkt dem Luftverkehr zugerechnet, sondern dem Treibhausgasinventar der Industrie, Gebäude oder dem Landverkehr zugewiesen. Der Bericht hält fest, dass sich die Schweizer Landesflughäfen dazu verpflichtet haben, ihre Emissionen bis 2040 auf Netto-Null zu reduzieren. Am Flughafen Zürich erfolgt dies mittels konkretem Absenkpfand.