Im letzten Jahr ist der Flughafen Zürich 75-jährig geworden. Nachdem am 5. Mai 1946 fast 80 Prozent der Zürcher Stimmbevölkerung dem Bau eines interkontinentalen Flughafens zustimmten, hob zwei Jahre später das erste kommerzielle Flugzeug ab. Zu diesem Zeitpunkt war kaum zu erahnen, welche Entwicklung dem Flughafen, der Region und der ganzen Schweiz bevorstehen würde. 
Bereits damals wurde das Pistensystem mit sich kreuzenden Pisten gebaut und 1976 mit der Eröffnung der Piste 14/32 komplettiert. Galt dieses Pistensystem in der Anfangszeit der Luftfahrt als modern, würde es heute niemand mehr so bauen. Und so findet der Flugbetrieb seit fast 50 Jahren auf einem unveränderten Pistenlayout statt, während die Sicherheitsauflagen strenger wurden und die Anforderungen neuer Flugzeuggenerationen sich änderten.

 

Eine Massnahmenempfehlung des Bundes

Der Flughafen Zürich verfügt heute über die komplexesten Betriebskonzepte und die engsten Rahmenbedingungen aller vergleichbarer Flughäfen in Europa. Die Erhöhung der Sicherheit bei den anspruchsvollen Voraussetzungen ist der Grund für die geplanten Pistenverlängerungen. Aufgrund eines Beinahe-Unfalls mit zwei startenden Flugzeugen im Jahr 2011 resultierte eine umfassende Sicherheitsprüfung des Bundes. Der Bericht «Sicherheitsüberprüfung Flughafen Zürich (SÜFZ)» nennt dreissig Massnahmen zur Verbesserung und Optimierung der Sicherheit am Flughafen Zürich. Davon entfallen zwei auf die geplanten Verlängerungen der Pisten 28 und 32. Sicherheit ist das höchste Gut der Luftfahrt und Verbesserungen sind laufend umzusetzen. 
Durch die Pistenverlängerungen können mehrere Herausforderungen auf einmal gelöst werden. Insbesondere kann den Anforderungen des Bundes Folge geleistet werden, die Sicherheitsmarge am Flughafen Zürich zu erhöhen und die Komplexität des Betriebs zu reduzieren. 

Pistensystem und Argumente

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  • Mehr Sicherheit: Mit längeren Pisten wird der Bremsweg für Starts und Landungen länger und die Sicherheitsmarge für ein mögliches Überschiessen der Pisten erhöht. Zudem können sicherheitsrelevante Kreuzungspunkte am Boden und in der Luft vermieden werden. 
  • Mehr Pünktlichkeit: Die wetterbedingten anspruchsvollen Umstellungen des An- und Abflugregimes können durch längere Pisten grösstenteils verhindert werden. Geplante Landungen und Starts können dadurch pünktlicher erfolgen. Das sorgt für eine erhöhte betriebliche Stabilität und kommt ausschliesslich der Verspätungsreduktion zugute. 
  • Mehr Nachtruhe: Die gesamte Bevölkerung profitiert von mehr Nachtruhe, weil am Abend die Verspätungen reduziert werden und ein Teil der Langstreckenflugzeuge dank kürzeren Rolldistanzen früher in der Luft ist. 

Keinen Einfluss haben die Pistenverlängerungen auf die Zahl der Flugbewegungen. Denn zwischen Pistenlänge und Kapazität besteht kein Zusammenhang. Auf einer Piste darf sich nur ein Flugzeug befinden, unabhängig von deren Länge.

 

Lärmschutz und Nachtruhe

Der Schutz der Bevölkerung vor den Lärmauswirkungen ist dem Flughafen ein wichtiges Anliegen. Insbesondere in den letzten Monaten haben sich verspätete Flüge am Abend gehäuft. Die Verspätungssituation ist für die Bevölkerung, für die Nutzenden der Luftfahrt wie auch für uns als Flughafen unbefriedigend. Wir haben deshalb mit unseren Partnern kurzfristige Massnahmen zur Stabilisierung des Betriebs definiert und mit deren Umsetzung bereits begonnen. Mit einem Ja am 3. März kann die Zürcher Stimmbevölkerung einen Beitrag leisten, auch die infrastrukturbedingen Verspätungen zu reduzieren und somit mehr Nachtruhe für alle zu ermöglichen.

Portraitfoto Lukas Brosi, CEO Flughafen Zürich AG

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Über Lukas Brosi

Lukas Brosi trat 2009 in die Flughafen Zürich AG ein. Von 2017 bis 2023 war er Finanzchef und Mitglied der Geschäftsleitung. Seit Mai 2023 führt er das Unternehmen mit rund 1‘700 Mitarbeitenden als CEO.