Ein „Go-around“ – so nennt sich das Durchstarten im Fachjargon – ist ein routiniertes Manöver in der Luftfahrt, das vor allem eines zeigt: Sicherheit hat immer Vorrang. Wann wird ein Durchstart notwendig, wie oft passiert das und wer entscheidet, ob ein Durchstart erfolgt?
Es gibt aber noch weitere Gründe für einen Go-around: Unerwartete Hindernisse auf der Piste, plötzlich auftretende technische Probleme oder ungünstige Wetterbedingungen wie etwa Scherwinde - das sind unvorhergesehene Änderungen der Windrichtung oder -geschwindigkeit - erfordern einen Durchstart. Auch mangelnde Sicht spielt eine Rolle: Die Landebahn muss für eine sichere Landung ab einer bestimmten Höhe erkennbar sein.
Wenn die Landung nicht möglich ist
Grundsätzlich gilt: Wenn die Pilotin oder der Pilot davon ausgeht, dass eine Landung nicht sicher durchgeführt werden kann, wird durchgestartet. „Im Endanflug muss das Flugzeug bestimmte Vorgaben in Bezug auf die Höhe, die Position, die Geschwindigkeit sowie die Einstellung der Landeklappen und des Fahrwerks einhalten“, erklärt SWISS Langstrecken-Kapitän Lukas Meyer. Können die sogenannten Stabilitätskriterien nicht erfüllt werden, entscheidet die Cockpitcrew, den Anflug abzubrechen.Es gibt aber noch weitere Gründe für einen Go-around: Unerwartete Hindernisse auf der Piste, plötzlich auftretende technische Probleme oder ungünstige Wetterbedingungen wie etwa Scherwinde - das sind unvorhergesehene Änderungen der Windrichtung oder -geschwindigkeit - erfordern einen Durchstart. Auch mangelnde Sicht spielt eine Rolle: Die Landebahn muss für eine sichere Landung ab einer bestimmten Höhe erkennbar sein.
1 von 2
Die Rolle der Flugsicherung
Ein Durchstarten kann jederzeit durch die Pilotin oder den Piloten des Fluges veranlasst werden. Doch auch die Flugsicherung am Boden kann einen Go-around anordnen. Wenn die Piste nicht frei ist, weil ein anderes Flugzeug sie noch nicht geräumt hat, können Fluglotsinnen und Fluglotsen den Befehl zum Durchstarten geben. Die Entscheidung wird immer im Sinne der Sicherheit getroffen, wobei die Mitarbeitenden im Tower die gesamte Situation überwachen und bei Bedarf eingreifen.Die Pisten des Flughafens Zürich sind zu Spitzenzeiten stark ausgelastet. Die Flugzeuge fliegen in den vorgegebenen Minimalabständen hintereinander an. Wird einmal ein Abstand unterschritten, muss ein Durchstart eingeleitet werden. Dies kann nicht vollständig vermieden werden - es müssten so grosse Reserven eingeplant werden, dass deutlich weniger Flugzeuge landen könnten. Dies würde wiederum zu Warteschleifen und Verspätungen führen.
1 von 2
Teamarbeit in der Luft und am Boden
Kann ein Flugzeug wegen seines Durchstarts nicht landen, muss es neu in die Anflugreihenfolge eingereiht werden. Dazu arbeitet die Besatzung im Cockpit weiterhin eng mit der Flugverkehrsleitung zusammen. Das Flugzeug wird unter deren Anleitung wieder in Position gebracht, um den Landeversuch bei stabileren Bedingungen erneut zu starten. Der gesamte Ablauf wird über Funk koordiniert.1 von 1
Wie wird ein Go-around trainiert?
Für die Pilotinnen und Piloten von SWISS ist der Go-around ein Manöver, das sie mehrmals jährlich im Simulator trainieren - so sind sie auch bei plötzlichen Durchstartanweisungen bestens vorbereitet. Auch die Flugverkehrsleiterinnen- und -leiter von Skyguide üben regelmässig Durchstartszenarien im Tower- und Radarsimulator, um auch bei hohem Verkehrsaufkommen stets die Übersicht zu behalten. Darüber hinaus ist die mentale Vorbereitung sehr wichtig: „Als Pilotin oder Pilot muss man jederzeit bereit sein, durchzustarten“, sagt Lukas Meyer.1 von 2
Dieser Beitrag wurde in Zusammenarbeit mit SWISS und Skyguide erstellt.
Bildquellen: SWISS/Skyguide/Lufthansa Aviation Training