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Jedes Jahr treffe ich für mich persönlich eine Entscheidung: Entweder ich fliege in diesem Jahr, oder ich esse Fleisch. Die ganze Übung dient dem Zweck, meinen viel zu grossen ökologischen Fussabdruck etwas in Grenzen zu halten. Bisher habe ich mich jedes Jahr dafür entschieden, Vegetarierin zu sein. Denn gar nicht mehr fliegen, das geht nicht. Das Reisen in ferne Länder und Kulturen ist eine unentbehrliche Bereicherung.
Dieses persönliche Dilemma kann auch auf die politische Ebene übertragen werden. Es gilt immer wieder neu auszuhandeln, wie wir als Standort und Gesellschaft mit dem Flughafen und der Fliegerei umgehen wollen. Denn die Welt verändert sich ständig, Flugzeuge werden grösser und leiser, eine Pandemie legt plötzlich alles lahm, immer mehr Menschen wollen im Raum Zürich wohnen und arbeiten. Fakt ist, dass es immer eine berechtigte Nachfrage nach interkontinentalem Fliegen geben wird. Gleichzeitig wissen wir, dass die negativen Auswirkungen des Flugverkehrs auf das Klima und die Bevölkerung deutlich reduziert werden müssen. Wenn wir auch in Zukunft noch Fliegen wollen, müssen wir jetzt die richtigen Rahmenbedingungen setzen, damit sich alle Akteure in die gleiche Richtung bewegen.
Viele solcher Rahmenbedingungen gibt es bereits, so ist etwa die Anzahl Flugbewegungen auf 320'000 pro Jahr festgelegt. Zur Eingrenzung des Fluglärms gibt es den ZFI-Monitoringwert sowie einen Slot-Freeze und Lärmgrenzwerte in den Abendstunden. Der Flughafen hat sich zum Ziel gesetzt, seinen Betrieb bis spätestens 2040 100% erneuerbar und klimaneutral zu bewerkstelligen. Um bis 2050 einen CO2-neutralen Flugbetrieb zu erreichen, gibt es neu eine gesetzliche Beimischpflicht für Sustainable Aviation Fuels SAF.
In einigen Bereichen braucht es aber noch weitere Anstrengungen. Einer der zentralen Punkte ist das Einhalten der Grenzwerte und die Anzahl Flüge in den Nachtrandstunden. Mit dem JA zu den Pistenverlängerungen hat der Flughafen ein Commitment abgegeben, dass er mit den Pistenverlängerungen und allen anderen Optimierungen die Lärmbelastung der Bevölkerung am Abend reduzieren will, insbesondere in der Zeit des Verspätungsabbaus nach 23 Uhr. Dieses Ziel gilt es nun gemeinsam mit den relevanten Partnern konsequent zu verfolgen. Zudem sollen weitere Anreize geschaffen werden, damit die Fluggesellschaften insbesondere in den Abendstunden modernere und somit leisere Flugzeuge einsetzen. Dazu könnten etwa die Lärmgebühren ab 23 Uhr stärker differenziert werden. Schliesslich ist auch das Thema der Kostenwahrheit, etwa in Form einer Lenkungsabgabe auf Flugtickets wieder anzugehen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass Kerosin weltweit nicht versteuert wird.
Gemeinsam können wir die Rahmenbedingungen so gestalten, dass der Flughafen konkurrenzfähig bleibt und gleichzeitig Punkto Lärmschutz und Klimaverträglichkeit Vorreiterin ist. Trotz neuen Anreizen und technischem Fortschritt wird es aber nicht funktionieren, ohne dass wir alle auch Abmachungen mit uns selber treffen.
Franziska Barmettler
Vorstandsmitglied swisscleantech & Kantonsrätin
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