Während etwa die Igel und Fledermäuse am Flughafen Winterschlaf halten und die Dachse und Eichhörnchen nur eine Winterruhe ohne Absenkung der Körpertemperatur verbringen, sind Rotfüchse und Biber hellwach. Bei ihnen herrscht Paarungszeit.

Fuchs am Flughafen

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Schlau wie der Fuchs

Mit seinem Winterfell sieht der Rotfuchs besonders stattlich aus und wirkt grösser und schwerer als er eigentlich ist. Sein Fell hält ihn bei Minusgraden wohlig warm. Um die Nahrung braucht der Reineke sich auch bei Eis und Schnee keine Sorgen zu machen. Dank seines ausgezeichneten Gehörsinns und der in fast alle Richtungen drehbaren Ohren kann er selbst durch eine dicke Schneedecke hindurch die Mäuse, seine Hauptnahrung, exakt lokalisieren. Sobald er diese geortet hat, setzt er mit den Hinterbeinen zu seinem charakteristischen Beutesprung kopfvoran in den Schnee an. Mit den Vorderpfoten fixiert er die Maus, um sie anschliessend mit seinen Fangzähnen zu töten und zu verspeisen. Pro Tag wiederholt der Fuchs diesen Vorgang rund 20-mal, um genug Energie bekommen.

Fuchs im Flirtfieber: Die Ranzzeit

Als Passagier:in im Flugzeug hatte man zwischen Dezember und Februar die besten Chancen einen Fuchs in einem der grössten Naturschutzgebiete des Kantons zu erspähen. Der Grund dafür ist, dass der eigentliche dämmerungs- und nachtaktive Allesfresser sich in diesen Monaten in der Paarungszeit, der sogenannten Ranz, befindet. Die männlichen Füchse werden als Rüden bezeichnet und begeben sich auf die Suche nach einem weiblichen Tier, einer Fähe. Mit rund vierzig verschiedenen Lauten kommunizieren die Füchse untereinander. Bei den meisten davon handelt es sich um Kontaktlaute, die vergleichbar sind mit dem hohen Bellen eines Hundes oder einem heiseren Kreischen. Wenn sich Rüde und Fähe vertraut sind, erkennen sie sich auch über weite Distanzen hinweg an ihren Rufen. Wittert gleichzeitig mehr als ein Rüde dieselbe Fähe, sind hitzige Kämpfe um die Hackordnung vorprogrammiert. Diese führen oft zu ernsthaften Verletzungen. Durch das Heben des Hinterbeins markieren die Füchse häufig, um sich über ihren Geruch zu verständigen. An diesem Duft erkennen die Rüden, ob einer der wenigen Tage ist, an denen die Fähen paarungsbereit sind. Im Anschluss sucht die Fähe einen sicheren Platz für die Geburt ihres Nachwuchses. Das ist meistens ein Bau, bei dem die Füchsinnen aber nicht sonderlich wählerisch sind, sondern auch bereits vorhandene Dachs- oder Hasenhöhlen erweitern. Am Flughafen Zürich werden die Füchse ausserdem durch zwei Kunstbauten gezielt unterstützt. Zwischen März und Mai wirft die Fähe dann meistens zwischen drei bis sechs Welpen – diese vom startenden Flugzeug aus zu erspähen dürfte ungleich schwieriger sein.

Baum, angenagt vom BiberBiber am Flughafen

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Fleissig wie der Biber

Biber sind wahre Landschaftsarchitekten. Sein Fell schützt den Biber im Winter besser vor der Kälte als jede Daunenjacke. Pro Quadratzentimeter Biberbauch wachsen circa 23'000 Haare, während auf derselben Fläche der menschlichen Kopfhaut nur läppische 500 Härchen spriessen. Im Winter ist das Nahrungsangebot für den Vegetarier begrenzt, da weniger von den gern verspeisten krautigen und verholzten Pflanzen wachsen. Deswegen mutiert der Biber im Winter zum Rinden- und Knospen-Connaisseur – fast ein Kilo vertilgt ein ausgewachsenes Tier davon täglich. Weiden und ähnliche Weichholzarten stehen besonders weit oben auf dem Speiseplan. Da die zartesten und schmackhaftesten Zweige sich in luftiger Höhe befinden und der Biber mit seinen gut und gerne einmal 30 Kilogramm nicht klettern kann, bleibt ihm nichts anderes übrig, als die Bäume zu fällen. Die Weiden weisen den grossen Pluspunkt auf, dass sie besonders schnell wieder ausschlagen und so neues Futter bilden. Um an besonders frostigen Tagen keine Energie für die Nahrungssuche aufwenden zu müssen, legen die Baumeister im Herbst vor dem Eingang ihrer Burg unter Wasser ein Nahrungsfloss mit Ästen als Notvorrat an. Sogar unter der Eisdecke können die cleveren Spitzentaucher so zu ihrem Vorrat gelangen und die Äste in den Bau schleifen. Sie zehren weiter an ihrem drei bis vier Kilogramm schweren Fettpolster, das sie sich im Herbst angefressen haben.

Kinderstube: Biber Babys an Bord

Ein Biberpaar bleibt in der Regel ein Leben lang zusammen. Verglichen mit ähnlichen Nagetieren ist die Geburtenrate sehr gering, dafür wenden die Eltern viel Energie für die Aufzucht der wenigen Nachkommen auf und es besteht eine innige Beziehung. Von Ende Dezember bis im März pflanzen sich die Biber fort. Die Paarung findet meistens nachts und im Wasser, Bauch an Bauch, statt. Zwischen April und Anfang Juni gebärt das Weibchen ein bis vier Jungtiere. Diese sehen bereits, sind behaart und werden bis zur zweiten Woche ihres Lebens durch die Mutter gesäugt. Die Jungbiber können zwar ab Tag eins schwimmen, ihr Fell ist jedoch erst nach einem Monat wasserdicht und wird deswegen durch die Eltern eingefettet. Sobald sie etwa zwei Monate alt sind, haben sie gelernt selbständig zu tauchen, werden aber das gesamte erste Jahr durch die Älteren überwacht. Untereinander kommunizieren sie über Duftsignale, Töne oder ihre Kelle, den typischen, mit Schuppen besetzten Biberschwanz. Damit klatschen sie aufs Wasser, um ihren Familienverband bei Gefahr zu alarmieren. Mit zwei Jahren müssen die Biber den Bau der Eltern verlassen und sich ein eigenes Revier suchen, damit es wieder Platz genügend Platz gibt für den neuen Nachwuchs.