In den 75 Jahren seines Bestehens ist der Flughafen Zürich zum grössten Landesflughafen mit einer vielfältigen Infrastruktur gewachsen – eine stetige Baustelle. Aktuell laufen neun grössere Projekte, darunter die Entwicklung der landseitigen Passagierflächen mit einer imposanter Foodhall, die zwischen den Parkhäusern 1 und 2 stehen wird. Oder die Entwicklung des Flughafenkopfs mit dem Neubau Dock A und neuem Kontrollturm. Daneben gibt es Bauten, die seit Jahrzehnten bestehen und die – unabhängig von Grösse oder Funktion – ein fester Bestandteil des Flughafens sind. Wir zeigen euch fünf dieser besonderen Bauten.
Der Bogenhangar
Einmalig nicht nur wegen der ungewohnten Gebäudeform, sondern auch der beeindruckenden Bauwerkskunst, hat der Bogenhangar einen festen Platz in unserer Rangliste der aussergewöhnlichen Gebäude. 1948 am Flugplatz Dübendorf gebaut, wurde die massive Stahlbaukonstruktion im «Baukastensystem» – zerlegt in seine Einzelteile – an den grössten Landesflughafen am Standort Kloten transportiert und dort wieder aufgebaut. Der erste Hangar des grössten Landesflughafens ist auch das einzige denkmalgeschützte Gebäude auf dem Flughafenareal und ein Kulturgut von nationaler Bedeutung.
Arthur Tobler, Leiter Architektur und Projekte und seit 1996 am Flughafen Zürich tätig, kann sich noch heute für dieses Gebäude begeistern: «Die Bogenform ist wirklich etwas Besonderes. Das ist hohe Ingenieurskunst und ein Musterbeispiel für wirtschaftliches und materialsparendes Bauen mit all den feinen, filigranen Stahlprofilen. Sowas sieht man heute nicht mehr.»
Heute wird der Bogenhangar wieder aviatisch genutzt: Nachdem er einige Zeit von der SR Technics, eine der grössten Anbieterinnen von technischen Dienstleistungen in der Zivilluftfahrt weltweit, verwendet wurde und dann zur Frachtlagerstätte umfunktioniert wurde, mietet ihn aktuell die Luxaviation-Tochter Execujet, welche bereits auf der Nordseite der Piste 28 ein Business Aviation Center betreibt.
Quelle historisches Foto: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv
Heute: Der Bogenhangar war Teil der Eventfläche Tango am Flughafenfest 2023, konnte allerdings nicht besichtigt werden.
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Der alte Kontrollturm
Der erste Kontrollturm wurde von 1949 bis 1953 gebaut und ist heute eines der ältesten Gebäude am Flughafen Zürich. Er ragt 41 Meter in die Höhe und zählt sieben Etagen. Im Jahr 1986 wurde der alte, weiss getünchte Kontrollturm vom neuen Tower auf dem neu errichteten Dock A abgelöst. Lange Jahre fristete er ein unscheinbares Dasein. Zwar konnte, wer zur Kuppel hochstieg, die freie Aussicht auf das Vorfeld, die Pisten und das Dock E geniessen, aber mehr gab dieses historische Gebäude nicht her. Bis es im Herbst 2000 renoviert und als Meeting-Point für Flughafenpartner wieder eingeweiht wurde. Seither finden in den für jedermann buchbaren Räumen des Kontrollturms Tagungen, Workshops oder Sitzungen mit unterschiedlichen Gruppengrössen statt.
Nebst diesem eher unspektakulären Angebot hat der alte Kontrollturm aber seit 2010 eine zweite Funktion: Er dient als offizieller Trauungsraum für zivile Hochzeiten in der Gemeinde Kloten. Buchungen sind möglich von Februar bis Dezember für die Tage Dienstag bis Freitag, jeweils um 15:00 Uhr.
Der alte Kontrollturm damals und heute.
Unter der Woche finden Trauung statt mit bestem Blick auf den Flugbetrieb.
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Die Flughafengärtnerei
Nicht ganz so beeindruckend von der Bauweise, dafür umso einzigartiger in der Funktion: Hinter der Bezeichnung W12 verbirgt sich die Flughafengärtnerei. Auch sie wurde noch vor der Gründung der Flughafen Zürich AG, in den 1970er Jahren zusammen mit dem Werkhof im Westen des Flughafenareals erstellt. Damals betrieb die Flughafendirektion des Kantons Zürich diese Gärtnerei und pflegte von dort aus die gesamte Beschmückung des Flughafens mit Schnittgrün und Blumen. Eine Legende besagt, dass der damalige Flughafen-Chefgärtner den Assistentinnen der verschiedenen Abteilungen jede Woche frische Blumensträusse vorbeibrachte. Sein Nachfolger, Heinz Kalt, waltete stolze 42 Jahre als Flughafengärtner und erschuf dekorative Kreationen für Kreisel, Staatsempfänge, Büroräume und traurigerweise auch für die Abdankung der Opfer von Unglücken wie in Stadlerberg oder Nassenwil.
Die professionelle Gärtnerei des Flughafens ist ein Dienstleistungsbetrieb und dafür zuständig, die Innen- und Aussenbereiche des Flughafens und auch des Parks mit Bepflanzungen und Dekorationen im Sinne eines ansprechenden Erscheinungsbildes zu gestalten und zu unterhalten. Auf dem gesamten Flughafenareal sind 350 m² dekorative Rabatten mit saisonalem Wechselflor und 9000 m² Stauden-, Gehölz- und Rasenrabatten sowie bepflanzte Tröge zu finden. Zur Gärtnerei gehört nebst verschiedenen Aussennanlagen und Gewächshäusern auch ein kleiner Verkaufsladen. Für besondere Ereignisse oder Anlässe werden Blumengestecke, Sträusse und Dekorationen auf Bestellungen angefertigt. Bestellungen werden gerne unter gaertnerei@zurich-airport.com entgegen genommen.
Damals und heute: Die Flughafengärtnerei und Heinz Kalt.
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Das Meteohäuschen
Auf 426 Meter über Meer, dem Breitengrad 47.479611 und dem Längengrad 8.535961 steht dieses Gebäude neben der Piste 16/34. Erbaut wurde das Meteohäuschen im Jahr 1992, Wetterbeobachtungen gibt es aber am Flughafen Zürich seit 1958.
Die Meteorologie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Automatische Messgeräte am Boden, Satelliten, Radar und Blitzortungssysteme liefern in Echtzeit eine Fülle an Daten. Im Meteohäuschen, das Meteo Schweiz gehört, sind aber immer noch Menschen im Einsatz. Meteorologische Fachpersonen leisten hier das ganze Jahr über, zwei bis acht Mal täglich, so genannte Augenbeobachtungen. Beobachtet und beschrieben werden unter anderem die meteorologische Sichtweite, die Bewölkung, Wolkenart oder das aktuelle Wetter – zum Beispiel «mässiger Regenschauer» oder «Schneefall» oder «Nebel mit Raureifbildung». Auch notiert werden die wichtigsten Wetterphänomene während der letzten drei, sechs oder zwölf Stunden, darunter zum Beispiel «Gewitter» oder «Schneetreiben». Diese visuellen Beobachtungen werden online an Meteo Schweiz gesendet und dort in international gültigen Codes chiffriert, die weltweit zur Verfügung stehen und auch von Pilot:innen für die Flugplanung genutzt werden.
Fotos: Meteo Schweiz
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Das Bügeleisen
Hinter der unspektakulären Bezeichnung T36 verbirgt sich eines der architektonisch überraschendsten Gebäude am Flughafen: Aufgrund seiner spitz zulaufenden Dreiecksform wird es auch «Bügeleisen» genannt – und wer mit einem Tram der Linie 10 oder 12 ab Flughafen Zürich Richtung Zürcher Innenstadt fährt, passiert das Gebäude kurz nach Abfahrt auf der rechten Seite, wo es unmittelbar neben den Tramgleisen steht.
Fertiggestellt wurde es im Jahr 1996 von der damaligen Flughafen-Immobiliengesellschaft (FIG) als Bürogebäude. Genutzt wurde es von der FIG nur teilweise, denn 1999 sagte die Zürcher Stimmbevölkerung Ja zur Privatisierung des Flughafens Zürich. Damit wurde er aus der kantonalen Verwaltung ausgegliedert und künftig als gemischtwirtschaftliche Flughafengesellschaft, der heutigen Flughafen Zürich AG, geführt. Ganz zweckentfremdet wurde das Gebäude aber nie: Über die Jahre siedelten sich immer wieder beauftragte Planungsteams dort an, unter anderem das Planungsteam für das Airside Center, die Skymetro oder aktuell das Team Entwicklung Flughafenkopf.
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