Gastbeitrag

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Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Flughafens Zürich ist hinlänglich bekannt: 27’400 Mitarbeitende arbeiten direkt am Flughafen Zürich – in rund 300 Unternehmen. Die jährliche Wertschöpfung beträgt rund 7 Milliarden Franken. Rund 40 % der wertmässigen Exporte aus der Schweiz sind Luftfracht. Ebenso bekannt ist, dass die gute Erreichbarkeit des Grossraums Zürich ein wesentlicher Faktor für dessen Attraktivität ist. Mobilität ist wichtig und sie wird es auch bleiben – daran hat auch die Pandemie nichts geändert, wie die aktuellen Entwicklungen zeigen.

Herausforderungen gibt es indessen viele. Zum einen muss der Flugbetrieb nachhaltig werden. Die ambitionierten Klimaziele des Flughafens Zürich und der Airline Swiss – Netto-Null bis 2040 respektive 2050 – sind deshalb richtig und wichtig. Und dass sie keine Lippenbekenntnisse bleiben, zeigen der Bau des Circle, offiziell für seine Nachhaltigkeit zertifiziert, und das geplante neue Dock A des Flughafens oder die Beteiligung der Swiss am Schweizer Startup Synhelion, mit dem Ziel, bald synthetische Treibstoffe im grossen Stil produzieren zu können.

Zum anderen müssen der Flughafen Zürich und die Swiss auch wettbewerbsfähig bleiben, damit sie langfristig die gute Erreichbarkeit des Standorts sicherstellen können – sicher, verlässlich und pünktlich. Denn dies ist nicht selbstverständlich. Ein aktuelles Beispiel, das dies unterstreicht, sind die geplanten Pistenverlängerungen am Flughafen Zürich. Deren Vorteile sind augenscheinlich: Mehr Stabilität, mehr Pünktlichkeit, mehr Nachtruhe für alle. Doch das wird nicht überall anerkannt. Im Gegenteil: Der Gegenwind aus der Politik ist spürbar. Das so offensichtlich notwendige Projekt am wichtigsten Landesflughafen der Schweiz wird von Linksgrün in Frage gestellt und bekämpft.

Umso wichtiger ist, dass sich die Luftfahrt nicht allein für sich selbst engagieren muss. Wir alle sind gefordert – mit «Wir» meine ich die Nutzer der Luftfahrt. Im Verband Aviationsuisse, den ich präsidieren darf, bündeln wir genau diese Nutzer aus (Export-)Wirtschaft, Wissenschaft, Tourismus und Hotellerie. Für sie alle ist die gute Erreichbarkeit der Schweiz entscheidend, denn sie sind auf die internationale Vernetzung angewiesen. Und Aviationsuisse will dies klar machen, aufzeigen, was alles von dieser Vernetzung abhängt. Erfreulich ist, dass die Notwendigkeit für dieses Engagement erkannt ist. Aviationsuisse ist innert Jahresfrist von einer Handvoll auf 17 Mitglieder und 4 Beiräte angewachsen.

Im öffentlichen Diskurs ist selten vom Nutzen und oft von Lasten der Luftfahrt die Rede. Diese Wahrnehmung wollen wir ändern. Darum kann nicht oft genug betont werden, was wir als Verband der Nutzer der Luftfahrt zum Ausdruck bringen wollen: Luftfahrt ist kein Selbstzweck – sie ist wichtig für uns alle.