Klimaschutz ist für die Flughafen Zürich AG seit Jahren ein wichtiges Thema. So wurde der eigene CO2-Ausstoss seit 1990 bisher um rund einen Drittel reduziert – trotz 50% mehr Gebäudefläche. Nun schaltet die Flughafen Zürich AG einen Gang höher und setzt sich die Ambition die Treibhausgasemissionen bis 2040 auf Netto-Null zu reduzieren. Neben der Erneuerung und Sanierung der Anlagen wurde ein Absenkpfad mit konkreten Massnahmen definiert. Um das Ziel zu erreichen, priorisiert die Flughafen Zürich AG Optimierungen bei Verbrauch und Energieeffizienz sowie den Umstieg auf fossilfreie Energie.
Infrastruktur
Als Infrastrukturbetreiberin liegt der grösste Hebel zur CO2-Reduktion bei den Gebäuden und Anlagen. Bei den (Ersatz-)Neubauten setzt die Flughafen Zürich AG auf höchste Nachhaltigkeitsstandards. Der Circle und das geplante Dock A gelten bereits heute als Leuchtturmprojekte. So wurde der Circle vom international anerkannten Nachhaltigkeitslabel «Leadership in Energy and Environmental Design (LEED)» in der höchstmöglichen Kategorie eingestuft – mit dem besten Resultat, das ein Gebäude in der Schweiz je erzielt hat. Der ganze Gebäudekomplex kommt heute ohne fossile Energieträger aus. Auch beim Dock A wird eine LEED-Zertifizierung angestrebt, dank Wärmeenergie aus regenerativen Quellen und Photovoltaik. Zudem setzt der nachhaltige Baustoff Holz neue Massstäbe beim Bau.
Mobilität & Energie
Ein weiterer wichtiger Schritt ist auch der Wechsel zu erneuerbaren Energien beim Betrieb von Maschinen und Fahrzeugen. Die Elektrifizierung der Fahrzeuge steht hier ganz oben auf der Liste. Ein grosses Potenzial liegt auch in der Nutzung von Erdwärme, möglicherweise gar in grossem Umfang dank einer geologischen Rinne, die unter dem Flughafen verläuft. Erste Untergrunduntersuchungen sind im Herbst 2022 erfolgt und weitere Abklärungen zur Eignung der Rinne sind geplant. Die weiteren Ziele umfassen die Umstellung bei den Brennstoffen auf Biogas oder synthetisches Gas sowie der Zubau von Photovoltaik-Anlagen wo möglich und sinnvoll. Und zuletzt soll durch die Digitalisierung und Vernetzung der Daten aller Systempartner (Fluggesellschaften, Bodenabfertigung, Flugsicherung, Flughafen, etc.) die Flugzeugabfertigung effizienter und die Roll- und Wartezeiten weiter verringert werden. Die Pistenverlängerungen leisten hierbei ebenfalls einen Beitrag.
SAF, SAF, SAF
Für den weitaus grössten Teil der Treibhausgas-Emissionen in der Luftfahrt ist der Flugbetrieb verantwortlich. Der grösste Hebel liegt daher in der Luft mittels nachhaltigen Flugtreibstoffen, die kein CO2 aus fossilen Quellen ausstossen. Der Einsatz der sogenannten Sustainable Aviation Fuels (SAF) ist der vielversprechendste Ansatz zur Reduktion der Klimawirkung des Luftverkehrs. Die Flughafen Zürich AG unterstützt die Einführung von SAF in der Schweiz. Einerseits politisch durch die Beimischquote wie sie aktuell im revidierten CO2-Gesetz vorgeschlagen wird. Andererseits bringt sie als Plattform die wichtigsten Akteure zusammen, um die Verwendung in der Schweiz voranzutreiben. Dazu gehört die Etablierung der notwendigen Prozesse hinsichtlich Zoll und Import.
Taten statt Worte
Ende des vergangenen Jahres hat die Flughafen Zürich AG beim Klimaschutz einen weiteren Schritt vorwärts gemacht und bei Airport Carbon Accreditation (ACA) die vierte und höchste Klimaschutz-Stufe erreicht. Damit gehört der Flughafen Zürich zur Weltspitze. Die Flughafen Zürich AG verzichtet auf ein Offsetting von Treibhausgas-Emissionen mit Zertifikaten und investiert das Geld für tatsächliche Reduktionen am Standort Zürich.
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3 Fragen an Emanuel Fleuti, Leiter Nachhaltigkeit und Umwelt
Die Flughafen Zürich AG hat bei Airport Carbon Accreditation (ACA) die vierte Stufe erreicht. Was bedeutet das konkret?
ACA ist das Zertifizierungsprogramm des Flughafenverbands (ACI), welches das Treibhausgasemissions-Management von Flughäfen bewertet und vergleichbar macht. Aktuell sind weltweit rund 420 Flughäfen akkreditiert. Für die höchste Stufe vier wird ein Treibhausgas-Reduktionsziel in Übereinstimmung mit dem Pariser Klimaabkommen verlangt, ein entsprechend definierter Absenkpfad und der Nachweis, die Flughafenpartner ebenfalls aktiv zur Emissionsreduktion anzuhalten. Die Flughafen Zürich AG erfüllt diese Anforderungen und hat sogar höhere Ambitionen: Sie will ihre Treibhausgasemissionen am Flughafen Zürich bereits bis ins Jahr 2040 auf Netto-Null senken.
Aktuell berät die Umweltkommission des Ständerats die Revision des CO2-Gesetzes. Die Flughafen Zürich AG unterstützt die darin vorgeschlagene Beimischquote für SAF. Warum?
Wichtig ist, dass wir beim Problem ansetzen. Das ist der fossile Treibstoff und nicht das Fliegen per se. Reine SAF reduzieren die CO2-Emissionen bis nahezu 100 %, sind aber heute noch nicht in ausreichendem Masse verfügbar und entsprechend teuer. Damit die Produktion hochskaliert wird, braucht es ein Zeichen an die Produzenten, dass eine bestimmte Menge nachgefragt wird. Hier greift die Beimischpflicht ein, weil sie die Fluggesellschaften dazu verpflichtet, einen stetig steigenden Anteil an SAF dem Kerosin beizumischen. Die Beimischpflicht führt auch zu höheren Flugpreisen, weil SAF teurer sind, hat aber einen entscheidenden Vorteil: Das Geld kommt direkt dem klimafreundlichen Fliegen zugute, hat also einen direkten Klimaeffekt.
Braucht die Luftfahrt weitere Vorschriften, um schneller umzustellen?
Die Luftfahrt ist bereits sehr stark reguliert und nationale Alleingänge bringen nichts. Was wir brauchen, ist eine internationale Zusammenarbeit und eine Harmonisierung, mindestens mit der EU. Das Problem hört nicht an der Grenze auf. Wir brauchen echte Lösungen und müssen Mobilität und Klimaschutz unbedingt zusammendenken. Mobilität ist nicht das Problem, im Gegenteil. Sie kann sogar massgeblich zur Problemlösung beitragen, weil sie Menschen und Ideen zusammenbringt.
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