Johnny, was ist deine Aufgabe am Flughafen Zürich und wann und wo trifft man dich?
Nach 34 Dienstjahren bei der Kantonspolizei Zürich und leitenden Funktionen bei der Flughafenpolizei wusste ich, dass nach der Pensionierung die Flughafenkariere nicht zu Ende gehen darf. Dazu bin ich viel zu fest mit der Flughafenwelt verbunden. Im Jahr 2014 hat sich eine Chance geboten, Tour Guide zu werden, da habe ich zugegriffen.
Seither bin ich im Einsatz auf Flughafenführungen und Rundfahrten und manchmal auch als Kommentator des Flughafenbetriebs auf der Zuschauerterrasse und bringe so unseren Gästen die Faszination Flughafen näher. Seit 2017 bin ich auch im Circle anzutreffen, zuerst war ich Tour Guide für Baustellenführungen und seit der Eröffnung des Circle im November 2020 zeige ich Interessierten das neue Flughafenquartier mit allen Angeboten und Erlebnissen und seiner einzigartigen Architektur.
Welches ist dein Lieblingsort am Flughafen – und warum?
Wen wunderts – ich gebe gerne eine stereotype Antwort. Der Rundfahrtenplatz beim Pistenkreuz ist einer der faszinierendsten Orte im Flughafen. Wo sonst kann ein startendes Flugzeug so nahe an der Piste verfolgt werden? Mehr noch: die oftmals starken Westwinde sorgen bei östlichen Landeanflügen immer wieder für ein besonderes Highlight bei den Rundfahrtengästen. Nicht selten kommt es zu Durchstartmanövern, da ist die Begeisterung der Besuchenden spürbar. Am liebsten würden einige Flugbegeisterte stundenlang am Pistenkreuz verharren.
Welches Erlebnis ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Vor Jahren durfte ich eine Schulklasse aus dem Toggenburg durch den Flughafen führen. Ein neunjähriges, sehr interessiertes Mädchen, fiel mir besonders auf. Sie war immer an meiner Seite und wollte einfach alles wissen. Ob wir heute auch fliegen werden, war eine ihrer Fragen. Leider musste ich ihr diesen Traum nehmen. Ich versprach ihr jedoch, dass wir im Dock E das Ankunftsprozedere des Fluges von Los Angeles aus nächster Nähe betrachten dürfen. Bald stieg die Crew aus und der Flugkapitän kam spontan auf uns zu. Er lud alle für einen Besuch im Cockpit ein. Die Begeisterung des neunjährigen Mädchens war überwältigend. Sie umarmte den Flugkapitän und bedankte sich mit den Worten: «Das ist der schönste Tag in meinem Leben». Die Emotionen beim Flugkapitän und den Besatzungsmitgliedern waren nicht zu übersehen. Solche Erlebnisse, aber auch das Interesse und die Dankbarkeit der vielen Gäste, sind immer wieder Ansporn für meine Tätigkeit als Tour Guide.
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Was wünschst du dem Flughafen zum 75-jährigen Jubiläum?
Ich wünsche dem Flughafen für das Flughafenfest am ersten Septemberwochenende dieses Jahr gutes Wetter. Es wird hoffentlich ein spannendes Geburtstagsfest mit vielen Attraktionen, ein richtig schönes Volksfest.
Für die nächsten Jahre wünsche ich dem Flughafen zahlreiche reisefreudige Menschen und dass er nach wie vor ein attraktiver Ort der Begegnungen sein wird. Ein weiterer Wunsch ist, dass die notwendigen Entwicklungsvorhaben für das Tor zur Welt gut vorankommen und die Bevölkerung weiterhin hinter dem Flughafen steht.
Was denkst du, wie wird dein Job in dreissig Jahren aussehen?
Die Faszination Flughafen und die Begeisterung für die Luftfahrt werden sich kaum verändern und haben bereits Jahrzehnte überlebt. Die Erlebnisangebote für unsere Gäste werden laufend ausgeweitet. So wird der Job als Tour Guide hoffentlich auch in Zukunft seinen besonderen Stellenwert behalten.
Für mich persönlich geht der Job als Tour Guide am 30. September dieses Jahres unwiderruflich zu Ende. Mit grosser Zufriedenheit und Dankbarkeit darf ich auf 43 spannende und zeitweise auch turbulente Flughafenjahre zurückblicken.
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