Im eingezäunten Flughafengelände, von dem rund 410 Hektare Grünflächen und davon 75 Hektare Naturschutzflächen sind, fühlen sich viele Wildtiere wohl. Dass dies so bleibt, dafür sorgt das Wildtiermanagement am Flughafen Zürich. Dieses richtet sich nach der Flugsicherheit und fördert jede Tierart, die diese nicht beeinträchtigt. Gefährlich sind Vogelschläge, also Kollisionen von grösseren Arten wie Mäusebussarden mit Flugzeugen. Denn diese können Schäden am Flugzeug verursachen.
Der Spagat zwischen Blech- und Greifvögeln
Um das Wechselspiel zwischen Natur und Technik optimal zu gestalten, werden verschiedene Massnahmen umgesetzt. Dazu zählen die Wasserstandsregulierung, die Vergrämung von Vögeln auf Kontrollfahrten zum Beispiel mittels Bio-Akustiktönen und die Steuerung des Nahrungsangebots. Letzteres ist die zentrale Stellschraube, an der die Wildhüter:innen zur Reduktion des Vogelschlagrisikos drehen können. Denn die Hauptnahrung der Raubvögel sind in den meisten Fällen Mäuse. Deshalb werden alle Tiere gezielt gefördert, die Mäuse und andere Kleinsäuger fressen und nicht fliegen können. So wird die Speisekarte der Raubvögel drastisch verkleinert und der Flughafen wird für sie weniger interessant. Dazu wird ein Teil der Wiesen speziell gepflegt und extensiv bewirtschaftet. Das bedeutet, dass diese nur ein- bis zweimal jährlich gemäht werden. Durch den selteneren Schnitt sind weniger Kleintiere als Nahrung verfügbar und Vogelschwärme werden vom langen und dichten Gras abgehalten, sich in grösserer Anzahl niederzulassen. Es erschwert den Vögeln zudem die Jagd, da sie so die Mäuse weniger gut erblicken.
Der Jäger: Fuchs
Der Fuchs ist der beste und günstigste Mitarbeitende der Wildhüter:innen am Flughafen und wird aktiv gefördert. Entlang der Pisten 14 und 16 verlaufen 40 cm hohe Zäune in einer Gesamtlänge von etwa vier Kilometern, die den Mäusen den Durchgang erschweren. In regelmässigen Abständen sind Klapp-Käfigmausfallen aufgestellt. Problemlos kann der intelligente Fuchs die Lebendfallen mit Schnauze und Pfote öffnen und die auf dem Silbertablett servierte Beute verschlingen. Ein Fuchs hat jährlich einen Bedarf von ca. 1'000 Mäusen. Zum Vergleich: Ein professioneller Mauser, der die Wildhüter:innen unterstützt, fängt in drei Monaten 7’000 Mäuse. Unterstützt werden die Fuchsfamilien ausserdem durch zwei künstliche Fuchsbauten am Brandübungsplatz, bestehend aus je einer Röhre als Ein- und Ausgang und einer Höhle als Wohnzimmer. Gejagt wird der Fuchs nur, wenn er an Staupe oder Räude erkrankt ist, weil er dann leidet und seine Artgenossen anstecken und gefährden könnte.
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Klein aber oho: Hermelin, Mauswiesel und Iltisse
Hermeline, Mauswiesel und Iltisse sind am Flughafen Zürich willkommene Gäste. Durch ihren langgezogenen Körperbau können die stoffwechselbedingt sehr aktiven Tiere durch Mausgänge schlüpfen und diese auch unterirdisch äusserst effektiv jagen. Für das Mauswiesel und seine Verwandten wurden auf dem ganzen Flughafengelände im Zuge eines grossen Projekts zur Artenförderung über 70 Asthaufen, sogenannte Wieselburgen, aufgeschichtet. Diese bestehen aus mit Astmaterial bedeckten Kisten mit kleinem Eingang und einem Blechdach. Die Wieselburgen dienen als witterungsgeschützer Unterschlupf und Aufzuchtplatz für den Nachwuchs.
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Der Landschaftsgestalter: Biber
Der Biber fördert die biologische Vielfalt und ist deshalb wertvoll. Der Pflanzenfresser passt seinen Lebensraum an seine Bedürfnisse an, schafft mit seinen Dämmen Biotope und hebt den Grundwasserpegel an, wodurch sich Flora und Fauna verändern. Vom Totholz, das der Biber durch seine Fällaktivitäten schafft, profitieren Insekten, Amphibien und seltene, kleine Vogelarten wie der Eisvogel, die den Flugbetrieb nicht gefährden. Das Nagetier staut Wasser auf, damit es zu seinen Nahrungsstellen schwimmen kann und verlässt das Wasser nur in einem kleinen Radius zum Fressen. An verschiedenen Gewässern auf dem Flughafenareal sind seit einiger Zeit rund zwei bis drei Biberverbände ansässig. Damit der Biber das Wasser nicht zu hoch aufstaut, so dass der Flugbetrieb gestört und Betriebsflächen vernässt würden, haben die Wildhüter:innen zwei Dammdrainagen im Himmelbachkanal eingebaut. Durch diese Rohre kann immer etwas Wasser abfliessen. Oben ist ein Gitterkorb installiert, damit die Biber das Rohr nicht jeden Tag verstopfen können.
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Der Seuchenpolizist: Dachs
Der Dachs ist im Gegensatz zu den anderen Marderarden kein aktiver Jäger, sondern eher ein Sammler und sucht den Boden ab. Nebst Früchten, Wurzeln, Beeren, Insekten und Würmern gräbt der Allesfresser auch Mäusenester aus. Er kann getrost als Seuchenpolizei bezeichnet werden, da er Aas frisst und allfällige Kadaver, zum Beispiel von toten Vögeln wegräumt. Auch im Flughafenpark Butzenbühl im Circle wurden schon Dachslosungen gefunden, aktuell gibt es aber keine Nachweise auf eine Dachspopulation.
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