Die Spülung
Für die Passagiere unsichtbar beginnt die Reise des Abwassers: Über viele unterirdische Leitungen, Stapelbecken und Pumpwerke gelangt es in einen grossen Kanal, der die Stadt Kloten mit der Abwasserreinigung Kloten Opfikon (AKO) im Süden des Flughafens verbindet. Dorthin gelangt sämtliches Abwasser aus den Toiletten in den Terminals und auch das Schmutzwasser vom gesamten Flughafengelände.
Die Abwassereinleitung der Stadt Kloten in die ARA Kloten Opfikon. Auch das Schmutzwasser vom Flughafen kommt hier an.
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Das Schmutzwasser vom Flughafen besteht nicht nur aus Abwasser von regulären Toiletten, sondern auch von Flugzeugtoiletten. Weil diese nicht wie herkömmliche WCs mit Wasser funktionieren, sondern mit Luft, sind die Abwasser aus Flugzeugtoiletten hoch konzentriert und enthalten auch Stoffe zur Desinfektion. Diese werden aus den Flugzeugen abgesaugt und am Flughafen vorbehandelt und zwischengelagert. Gegen ein oder zwei Uhr morgens lässt der Flughafen das Abwasser dann Richtung ARA ab. Zu dieser Zeit wird der Kanal wenig genutzt und die ARA kann die hoch konzentrierten Abwässer gut aufnehmen.
Doch aus den Flugzeugen stammen nicht nur menschliche Hinterlassenschaften, ab und an finden sich auch andere Gegenstände wie Gabeln oder Kinderschuhe darunter. Diese werden im Sieb der Vorbehandlung am Flughafen aufgefangen. Auch die Desinfektionsstoffe aus den Toiletten werden in der ARA so stark verdünnt, dass das der Kläranlage nicht schadet.
Die Mechanische Reinigung
Hier werden Feststoffe wie Fäkalien, Papier und Essensreste entfernt. Das passiert mit einem grossen Rechen, der nichts durchlässt, das grösser als 6 Millimeter ist. Der aus dem Wasser gefischte Müll – pro Jahr sind es etwa 130 Tonnen - wird gesammelt, gewaschen, gepresst und anschliessend mit dem Hauskehricht verbrannt.
Die Rechengutwaschpresse. Dort landet vieles, das eigentlich nicht ins Abwasser gehört. Der Müll wird in einen Plastikschlauch gefüllt, damit es nicht stinkt.
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Der Sand aus der ARA wird gesammelt, gewaschen und anschliessend entsorgt.
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Das Vorklärbecken ist mit kleinen Drähten überspannt, damit sich dort keine Vögel niederlassen können.
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Der Klärschlamm wird etappenweise vom Wasser abgetrennt. Er ist für die ARA aber nicht bloss Abfall, sondern ein wertvoller Energielieferant. Die ARA sammelt deshalb den Schlamm und pumpt ihn in riesige Faultürme. Dort bleibt der Klärschlamm rund 50 Tage liegen. Während dieser Zeit zersetzt er sich und wandelt sich langsam in Klärgas, vor allem Methan. Das sammelt die ARA und betreibt damit ein eigenes Kraftwerk. So kann die Kläranlage etwa die Hälfte ihres Strombedarfs decken, Warmwasser produzieren und die Faultürme beheizen, die rund 37 Grad warm sind, damit der Schlamm gut faulen kann.
Die beiden neuen Faultürme produzieren Energie.
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Die biologische Reinigung
Sobald das Schmutzwasser frei von grösseren Feststoffen ist, erledigen Milliarden von Mikroorganismen ihre erstaunliche Arbeit. Sie fressen die noch verbleibenden organischen Feststoffe auf. Am Boden der Becken setzt sich erneut Schlamm ab. Das Wasser darüber ist nun zunehmend sauber.
Die Mikroorganismen benötigen etwa vier bis sechs Stunden, bis das Wasser sauber ist. Damit sie gut arbeiten können, müssen die Becken regelmässig belüftet werden. Die AKO wendet dabei ein spezielles platz- und energiesparendes Verfahren (Nereda) an.
Eine gute Belüftung ist wichtig, damit sich die Mikroorganismen in den Belüftungsbecken gut vermehren können.
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So sehen die Mikroorganismen aus. Ein Kügelchen besteht aus Abermillionen Mikroorganismen.
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Mikroverunreinigungen werden entfernt
Das biologisch gereinigte Abwasser fliesst danach in einen Reaktor, in den Ozon eingeblasen wird. Dieses sehr reaktive Gas spaltet Mikroverunreinigungen wie Rückstände von Medikamenten, Reinigungsmittel oder Körperpflegeprodukten in kleine Bruchstücke auf, die so für Pflanzen und Kleinstlebewesen unschädlich gemacht werden. Dieser Vorgang dauert etwa 20 Minuten. In der AKO ist diese Stufe neu und wird diesen Sommer in Betrieb genommen.
Die Filtration
Als letzter Schritt wird das Wasser gefiltert. Dazu fliesst es durch Sand, der die verbleibenden Feststoffe herausfiltert. Danach entspricht das Wasser den gesetzlichen Anforderungen und wird in die Glatt eingeleitet. «Wenn man das Wasser jetzt noch desinfizieren würde, dann könnte man es sogar trinken», sagt ARA-Leiter Michael Kasper. Mit der Einleitung in die Glatt hat die Reise des Toilettenabwassers vom Flughafen Zürich ein vorläufiges Ende.
Die Filtration ist die letzte Reinigungsstufe.
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Infos zur AKO
Seit einiger Zeit erstrahlt die ARA in neuem Glanz. Sie wurde in den vergangenen sieben Jahren während laufendem Betrieb für rund CHF 108 Mio. umgebaut und erweitert. Das war notwendig, weil mit dem Wachstum im den Umfeldgemeinden und am Flughafen Zürich deutlich mehr Abwasser anfällt und die gesetzlichen Anforderungen für ARAs verschärft wurden. Mit dem Neubau wird die Kapazität der ARA mehr als verdoppelt – auf gleicher Fläche. Die Bauphase ist abgeschlossen. Die offizielle Eröffnung ist für September 2025 geplant.
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