Genauso wie Möblierung, Lichtgestaltung oder Farbwelten einen Ort erlebbar machen, haben auch Musik und Klänge einen Einfluss auf die Wahrnehmung. Studien belegen, dass der gezielte Einsatz von Musik das Wohlbefinden steigern kann. Gefühle – sie spielen am Flughafen Zürich ohnehin eine grosse Rolle, es ist ein emotionaler Ort. Ein Ort für Abschiede und Wiedersehen, für Begegnungen und Austausch und für besondere Erlebnisse. Manchmal ein eher hektischer Ort und manchmal beschaulich, fast leise. Der Flughafen Zürich ist ein «Silent Airport». Durchsagen werden auf ein Minimum reduziert, um eine ruhige Atmosphäre zu schaffen. All dies wurde berücksichtigt, als für den Flughafen Zürich ein neues Sound-Design entwickelt wurde.
Neue Zonen, neue Musik
Bisher wurde am Flughafen Zürich eine generische Playlist eingesetzt, die nur in gewissen Bereichen wie beispielsweise dem Airport Shopping abgespielt wurde. Im Rahmen des neuen Sound-Konzepts wurden neun spezifische Zonen entlang der Passagierwege identifiziert. Dazu gehören unter anderem das Airport Shopping, die Check-in-Bereiche, das Airside Center, der Wartebereich bei den Gates oder die Gepäckausgabe. Diese Zonen werden mit ausgewählter Musik bespielt, die auf die jeweilige Umgebung abgestimmt ist. Während die Musik im Airport Shopping lebendiger ist, erklingen beispielsweise in den Bereichen Check-in und an den Gates ruhigere Klavier-Klänge oder im Airside Center internationale Musik.
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«Das neue Sound-Konzept schafft eine stimmige Atmosphäre und macht das Verweilen für die Personen vor Ort noch angenehmer», so Stefan Gross, Chief Commercial Officer der Flughafen Zürich AG. «Dass der Flughafen Zürich ein Silent Airport ist, hat beim neuen Sound-Konzept eine wesentliche Rolle gespielt. Die Musik wird nur dezent im Hintergrund eingesetzt», ergänzt Claudia Juen, Head Corporate Marketing & Branding der Flughafen Zürich AG. Sie hat zusammen mit einem internen Projektteam und den Sound-Agenturen S12 GmbH und Klangerfinder GmbH & Co. KG das neue Sound-Konzept für den Flughafen Zürich entwickelt und umgesetzt.
Mit Spezalist:innen zum richtigen Sound
Um den richtigen Sound für den Flughafen Zürich zu kreieren, wurde zu Beginn des Projekts eine Begehung der unterschiedlichen Zonen mit den ausführenden Agenturen durchgeführt. Das ist wichtig, denn jeder Bereich hat unterschiedliche Anforderungen an den Sound. In darauffolgenden Workshops definierte man Adjektive, wie der Flughafen Zürich zukünftig klingen soll. Diese übersetzten die Agenturen dann in Sound. Die musikalische Bandbreite reicht von klassischen Pianoklängen, internationalem Pop und Soul bis zu multilingualem Indie- und Electro-Pop. Da je nach Lautsprecher und Raumakustik gewisse Songs ganz anders klingen, galt es auch hier, den richtigen Mix zu finden.
Sebastian Hoetter, Sound Director der Agentur S12, kennt sich aus mit verschiedenen Klängen, Instrumenten und ihrer Wirkung. «Grundsätzlich wirken Instrumente, die von Menschen gebaut und gespielt werden, für uns zugänglicher. Sie haben deshalb oft auch eine emotionalere Wirkung als digital kreierte Klänge», weiss er.
Bekannter Klang: der Gong
Diese Erkenntnis und die definierten Adjektive liess das Team auch einfliessen, als es darum ging, den vermutlich bekanntesten aller Klänge am Flughafen neu zu erfinden: den Gong für die Durchsagen. Wer einmal über den Flughafen Zürich gereist ist, kennt den Klang bestimmt: zwei Töne, absteigend, an einen Schulgong erinnernd.
Als Instrument für den neuen Gong wurde unter anderem eine «Hang Drum» verwendet, eine Art Klangschale, die man mit Fingern, Besen oder anderem Schlagwerk bespielen kann. Nettes Detail: Der Erfinder des Instruments ist ein Schweizer. Die Kreation des neuen Gongs liest sich wie das Rezept für ein besonders exquisites Gericht – statt Esswaren wurden verschiedene Klangwaren gemischt. So experimentierten die Sound-Profis mit verschiedenen Tonfolgen und «Klangschichten», mischten einen Pianoanteil bei und definierten ein tonales Hauptmotiv: wiederum zwei Klänge und zwei aufeinanderfolgende Harmonien, die laut Sebastian Hoetter «emotionaler» klingen.
«Der neue Gong soll die Aufmerksamkeit der Passagiere bei Durchsagen auf sich lenken, ohne aufdringlich oder ‹streng› zu klingen», so Hoetter. Und noch ein nettes Detail verrät er: Die aufsteigende Tonfolge dient als akustische Metapher für ein Flugzeug, das abhebt. Schöner kann man Klang und Musik für einen Flughafen wohl nicht arrangieren.
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