Vom Flughafen Zürich aus fliegen aktuell 62 Airlines direkt zu 208 Destinationen weltweit. Im Winterflugplan, der am 27. Oktober in Kraft tritt, bedient unter anderem die Fluggesellschaft Edelweiss neu Salalah im Oman und easyJet verbindet Zürich mit Bordeaux und Manchester. 

Das sind nur zwei Beispiele für Ziele, die ab Zürich bedient werden. Welche Airline welche Destinationen von und nach Zürich anbietet, hängt von mehreren Faktoren ab. Entscheidungshilfe leisten dabei immer Expertinnen und Experten eines lokalen Teams: Das Aviation Development Team der Flughafen Zürich AG. Das Team unterstützt Fluggesellschaften, die von oder nach Zürich fliegen wollen. Die Aufgabe dieser Abteilung ist es, Märkte und Verkehrsströme zu analysieren, Beziehungen zu Fluggesellschaften zu pflegen und ihr Angebot auszubauen, neue Airlines zu akquirieren – und die Flughafengebühren an die Airlines zu verrechnen. Die dafür benötigten Daten erheben und pflegen das Team Aviation Development ebenfalls.

Gizeh und Salalah

GizehSalalah

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Überzeugungsarbeit leisten 

Die Netzwerkplanerinnen und Netzwerkplaner einer Airline sind für das Streckennetz verantwortlich. Sie gilt es zu überzeugen, dass in Zürich ein relevanter Markt ist und eine neue Direktverbindung profitabel wäre. Dabei spielen das Passagieraufkommen zwischen Zürich und der Destination sowie die Umsteigeströme eine wichtige Rolle. Manche Airlines möchten von ihrem eigenen Drehkreuz Passagiere weitertransportieren. Ein Flughafen ist besonders interessant, wenn er Anschlüsse mit Partnerairlines anbieten kann. So ist die Swiss, die mit über 50 Prozent den grössten Marktanteil in Zürich hat, Mitglied der Star Alliance. Airlines desselben Verbunds arbeiten häufig eng zusammen und stimmen ihr Streckennetz und ihre Flugpläne aufeinander ab. Zürich ist ein Star Alliance Hub. Jede andere Star Alliance Fluglinie kann also damit rechnen, dank der Swiss ihren Passagieren attraktive Anschlüsse bieten zu können.

Swiss_Hub

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Daten als wichtiger Ausgangspunkt

Bevor der Kontakt zu möglichen neuen Airline-Kunden aufgenommen wird, werden aussichtsreiche Märkte gesucht. Dafür analysiert das Team Daten. Um ein möglichst gutes Bild zu bekommen, werden interne Daten mit Daten aus externen «Business Intelligence Tools» angereichert. Parallel wird das bestehende Angebot, inklusive Reisemöglichkeiten über Umsteigeverbindungen, untersucht. So ist klar, wo nachhaltiges Potenzial für neue Direktverbindungen besteht. «Es gibt auch gesättigte Märkte, auf welchen wir eine Airline nicht unbedingt ermuntern würden, einzusteigen», erklärt Florian Raff, Head Aviation Development & Statistics.

Networking – eine Kernaufgabe

Die Kapazitäten der Fluggesellschaften sind ein heiss begehrtes Gut, um das die Aviation- Development-Abteilungen verschiedener Flughäfen buhlen. Über die Verteilung der Flugzeugkapazitäten entscheiden die Network Development Abteilungen der Airlines, die kontinuierlich daran arbeiten, ihr Streckennetz profitabel weiterzuentwickeln. An Konferenzen speziell für diesen Zweck treffen sich beide Seiten und tauschen sich aus. Eine der grössten Plattformen ist die Routes-Konferenz, an der Flughäfen und Airlines aus der ganzen Welt teilnehmen. Im Vorfeld geben die Teilnehmenden bekannt, mit wem sie gerne verhandeln möchten. In einem Zeitfenster von rund 20 Minuten können erste Gespräche geführt werden – fast vergleichbar mit «Speed Dating». Sollten beide Seiten Interesse an einer Zusammenarbeit haben, werden die Verhandlungen im Nachgang intensiviert.

Ein wichtiger Kreislauf

Hat sich eine Airline einmal entschieden, den Flughafen Zürich anzufliegen, ist die Arbeit noch nicht getan. Im Startup-Prozess begleitet das Aviation Development Team die Fluggesellschaft eng und vertritt ihre Bedürfnisse auch innerhalb der Flughafen Zürich AG. So werden unter anderem interne Kontakte vermittelt, um Büros, Ausweise und das Check-in zu organisieren. Für bestehende Airlines nimmt das Team Key Accounting Aufgaben wahr. Auch hier werden regelmässig Marktanalysen durchgeführt und dort, wo sich zusätzliches Potenzial abzeichnet, wird wieder auf die Netzwerkabteilungen zugegangen, um eine Angebotserweiterung anzuregen. «Unsere Arbeit ähnelt einem Kreislauf», sagt Florian Raff. «Alles, was wir tun, hat das Ziel, neue Fluggesellschaften zu gewinnen und den Flughafen Zürich als Tor zu einem attraktiven Markt zu bewerben.»