Das Naturschutzgebiet "Klotener Riet" zwischen den Pisten 16/34 und 14/32 erstreckt sich über 74 Hektare, darunter 34 Hektare Flachmoorflächen von nationaler Bedeutung. Es beherbergt diverse seltene Tier- und Pflanzenarten, die von der extensiven Bewirtschaftung profitieren. Unter anderem auch ein besonders faszinierendes Geschöpf: Die Fledermaus. Im Naturschutzgebiet am Flughafen sind verschiedene Arten wie die Zwergfledermaus, die Weissrandfledermaus oder der Grosse Abendsegler heimisch. Nebst natürlichen Feinden wie Mardern oder Greifvögeln ist der Mensch die grösste Bedrohung für die Fledermäuse. Der Einsatz von Giften in der Landwirtschaft, die Zerstörung ihrer Quartiere durch den Abriss von Altbaugebäuden und der Verkehr bedrohen die Königinnen der Nacht und haben ihren Bestand bis heute schon massiv dezimiert. Als Teil des Global Compact der Vereinten Nationen, der weltweit grössten Initiative für verantwortungsvolle Unternehmensführung, setzt sich der Flughafen Zürich für die Biodiversität und den Schutz bestehender Lebensräume ein.
Ein Grosser Abendsegler schläft in einem Fledermauskasten aus Holzbeton.
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Gesucht: Plätze zum Abhängen
Im Sommer 2023 erhob das Team Nachhaltigkeit und Umwelt der Flughafen Zürich AG während 18 Nächten mittels akustischer Aufnahmen an zwei Messpunkten den Bestand und die Aktivität der verschiedenen Fledermausgattungen. Diesen Sommer werden die Messungen wiederholt, um die Ergebnisse zu validieren. Dank der gewonnenen Daten können die bundesrechtlich geschützten und teils bedrohten Arten besser erhalten und unterstützt werden. So ist geplant, in den kommenden Monaten an verschiedenen Standorten Fledermauskästen nach verschiedenen Bauweisen als Tagesschlafverstecke anzubringen – zusätzlich zu den bestehenden Altholzbeständen mit Specht- und Fäulnishöhlen, die als Unterschlupf dienen.
Fledermaus ist nicht gleich Fledermaus: Zwischen den einzelnen Arten gibt es frappante Unterschiede.
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Jägerinnen der Nacht
Sie werden erst dann so richtig aktiv, wenn die meisten Menschen ans Zubettgehen denken. Die Fledermaus lebt schon seit über 50 Millionen Jahren auf der Erde und ist das einzige Säugetier, welches aktiv fliegen kann. Um die Fledermaus ranken sich viele Mythen und Legenden. Kein Wunder, schliesslich sind die Geschöpfe in vielerlei Hinsicht einzigartig: Sie sehen mit den Ohren, fliegen mit den Händen und schlafen mit dem Kopf nach unten. Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften von Fledermäusen ist ihre Fähigkeit, sich mittels eines Echo-Ortungssystems zurechtzufinden, wenn es stockdunkel ist. Dazu stossen Fledermäuse mit Nase und Mund zirka fünf bis zweihundert Mal pro Sekunde Ultraschallwellen aus, die für Menschen nicht hörbar sind. Beim Aufprall auf ein Hindernis oder auf Beute verändert sich die Frequenz und wird zurück zu den sensiblen Fledermausohren geworfen. Aufgrund dieses ausgeklügelten Systems kann die Fledermaus innert Sekundenbruchteilen die exakte Grösse, Position und Flugrichtung ihrer Beute eruieren und auch bei rabenschwarzer Nacht präzise jagen. Für die Messungen wurden diese Laute der Fledermäuse aufgezeichnet. Da die verschiedenen Fledermausarten oft unterschiedlich rufen, können sie im Idealfall identifiziert oder zumindest einer Gruppe von mehreren ähnlich rufenden Arten zugerechnet werden. So konnten Schätzungen über den Bestand der einzelnen Artengruppen getroffen werden.
Die Natur im Gleichgewicht halten
Auf dem Speiseplan der Fledermäuse stehen primär Insekten wie Mücken, Fliegen, Käfer und Nachtfalter, aber auch Gliedertiere wie Spinnen und Tausendfüssler. Pro Nacht vertilgen sie eine Menge, die bis zur Hälfte ihres eigenen Körpergewichts entspricht, um genügend Energie zum Fliegen zu haben. Das sind in Zahlen rund 4’000 Mücken pro Nacht. Wegen dieses enormen Nahrungsbedarfs kommt der Fledermaus eine zentrale Rolle als Schädlingsvernichterin zu.
Frühlingsgefühle im Herbst
Quelle Fotos und Medien: Silvio Maraini
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