Immer wieder flammen Voten auf, die ein Verbot von gewissen Flugverbindungen oder einen Ausbau der Schieneninfrastruktur mit Fördermitteln aus der Luftfahrt verlangen. Eines darf in den Diskussionen rund um die Mobilität der Zukunft nicht vergessen werden: Das Flugzeug ist oftmals das schnellste und einfachste Verkehrsmittel. Distanzen und topografisch herausforderndes Gelände können über den Luftweg oftmals einfacher überwunden werden als auf Strasse und Schiene. Somit wird ein guter Anschluss an verschiedene Destinationen mit möglichst wenig Aufwand gewährleistet – das ist für die Schweiz elementar.
Der 5 Stunden-Vergleich
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Die Krux bei Distanz und Reisezeit
Immer wieder werden Ideen wie ein Kurzstreckenverbot für Flüge unter 500 km oder unter 2 Std. Flugzeit diskutiert. Hier lohnt sich ein Blick auf die europäische Realität und Geografie anhand zweier konkreter Beispiele. Der Flughafen Nizza ist luftlinienmässig lediglich 450 km (und 70 min) vom Flughafen Zürich entfernt. Die Fahrzeiten mit dem Zug betragen im Durchschnitt 12 Std., mit dem Auto wird eine Reisezeit von über 7 Std. veranschlagt. Ein ähnliches Bild zeigt sich Richtung Norden: Hamburg liegt weniger als 700 km und 90 min mit dem Flugzeug entfernt. Mit dem Zug dauert die gleiche Strecke über 9 Std., auf der Strasse ist ein zusätzlicher Umweg von 200 km zu fahren.
Flughäfen: Ressourcenschonende Infrastrukturen
Wollte man beide Verbindungen deutlich beschleunigen, sodass sie auf dem Landweg in rund 5 Std. zu bewältigen wären, wären enorme Eingriffe in die Natur die Folge. Für die Strecke nach Nizza wären unzählige Tunnels zu bohren, um die Alpen zu durchqueren. Der CO2-Ausstoss solcher Bauten darf nicht vernachlässigt werden, ohne die Projekte per se infrage zu stellen. Der Bau des NEAT-Basistunnels erzeugte so viel CO2 wie 2 tägliche Flüge von Zürich nach Mailand während 50 Jahren. Auch die Strecke nach Hamburg gälte es auf bis zu 1000 km auszubauen und zu beschleunigen. Der damit verbundene Landverbrauch muss auch im Verhältnis zum Nutzen gesetzt werden. Werden die gleichen Destinationen per Flugzeug verbunden, braucht es an jedem Ort lediglich einen Flughafen – die beanspruchten Bodenressourcen und die mit Lärmemissionen beschallte Fläche können auf ein Minimum reduziert werden.
Gesamtheitliche Bilanz und nachhaltige Flugtreibstoffe
Werden die Kosten von Verkehrsträgern und deren Infrastrukturen verglichen, so lohnt sich ein ganzheitlicher Blick. Die fixen Kosten (z.B. Landverbrauch) sind bei den Flughäfen deutlich kleiner als bei Strasse oder Schiene – dafür sind die variablen Kosten in Form des CO2-Ausstosses im Luftverkehr aktuell grösser als bei der Schiene. Werden beide Kosten zusammengerechnet, beträgt der gesamte CO2-Austoss pro Kopf auf der Strecke Zürich-Mailand gemäss einer HSG-Studie 25kg mit dem Zug und 23kg mit dem Flugzeug. Und das Positive: Die Emissionen der Luftfahrt können mittels marktbasierter Lösung und der Einführung einer Beimischquote für nachhaltige Flugtreibstoffe mittel- und langfristig deutlich reduziert werden. Die Flughafen Zürich AG begrüsst daher, dass der Ständerat dem bundesrätlichen Vorschlag im Rahmen der Teilrevision des CO2-Gesetzes gefolgt ist. Nun ist der Nationalrat gefordert im Sinne des Tourismus, der Wirtschaft und der Gesellschaft hier mitzuziehen und die Anbindung der Schweiz an die Welt und Europa auf dem Luftweg weiterhin zu gewährleisten.
Keine Subventionen = keine Querfinanzierung
- Investitionen in den Erhalt, die Erneuerung und die Weiterentwicklung finanziert die Flughafen Zürich AG.
- Investitionen in moderne Flugzeuge tragen privatwirtschaftliche Fluggesellschaften.
- Damit stellen Flughafen und Fluggesellschaften sicher, dass sie ihren CO2-Abdruck sowie die Lärmemissionen weiter verringern können.
- Die Luftfahrtindustrie ist deshalb darauf angewiesen, dass die von ihr erwirtschafteten Gelder in die Dekarbonisierung des Fliegens investiert werden können.
- Von einer Querfinanzierung aus der Luftfahrt für andere (staatliche) Verkehrsträger ist deshalb abzusehen.