Emissionsfrei heizen und kühlen

Bei den unternehmenseigenen CO2-Emissionen der Flughafen Zürich AG geht der mit Abstand grösste Anteil auf das Heizen und Kühlen der Flughafeninfrastruktur zurück. Schon heute werden beim Bau neuer Gebäude innovative Technologien wie Energiepfähle und Erdsonden für eine umweltschonende Klimaregulierung angewendet. Mit der Nutzung einer 300 Meter unter der Erde gelegenen, eiszeitlichen Rinne als Wärme- und Kältespeicher soll zukünftig eine noch effizientere und innovativere Technologie zum Einsatz kommen. Das Vorhaben in dieser Dimension ist in der Schweiz bislang einzigartig.

Bohrturm

Mehrstufige Eignungsuntersuchung

Ob die Rinne als Wärme- und Kältespeicher geeignet ist, wird in einem mehrstufigen Verfahren geprüft. In einem ersten Schritt wurden 2022 seismische Untersuchungen durchgeführt. Damit konnten die Rinnentiefe, die Form und der grobe Schichtaufbau abgebildet werden. 2023 folgten Sondierbohrungen an drei Standorten. Diese haben gezeigt: Die Rinne führt Kies und Wasser und erfüllt damit die Voraussetzungen eines potenziellen Wärme- und Kältespeichers. Als nächster Schritt wird 2024 zwischen dem Parkhaus P6 und dem Frachtgebäude OPC 4 ein Testbrunnen erstellt. Er soll unter anderem aufzeigen, welche Mengen an Wasser gepumpt werden können, wie die Fliessgeschwindigkeit und die chemische Zusammensetzung des Gewässers sind. Davon hängt ab, wo die definitiven Brunnen für die Förderung und Rückführung des Grundwassers platziert werden und wie viele davon nötig sind, um die Rinne als effizienten Speicher nutzen zu können. Im Erfolgsfall kann der Flughafen Zürich die Rinne ab 2025 erschliessen und ab 2027 als Wärme- und Kältespeicher nutzen.

Sonderbohrungen
Standorte

Wichtige Erkenntnisse für die Geothermie

Unabhängig davon, in welchem Umfang die Rinne als Wärme- und Kältespeicher für den Flughafen letztlich nutzbar ist, liefern die Untersuchungen am Flughafen Zürich neue wichtige Erkenntnisse zum Aufbau und dem Grundwasser solcher tiefen Rinnen sowie zu ihrer Erschliessung. Die Erkenntnisse werden der Wissenschaft zur Verfügung und leisten damit einen Beitrag zur Erforschung emissionsfreier Kühl- und Heizsysteme leisten. Das Projekt wird vom Bundesamt für Energie (BFE) als Pilotprojekt für Geoenergie mit maximal 1 Million Franken gefördert.  

Daten

Projektstart  2022
Erschliessung voraussichtlich 2025/26
Kosten 4 bis 8 Mio. Franken (ohne Erschliessungskosten)
Projektpartner:innen

Geo Explorers AG
Sieber Cassina & Partner AG
E-Axiom GmbH